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Peter Behrens

Hamburg 1868 - Berlin 1940


Peter Behrens gilt als einer der einflussreichsten deutschen Gestalter des 20. Jahrhunderts. Er schuf sowohl als Maler wie als Architekt, Grafikdesigner und Industriedesigner zu Beginn des Jahrhunderts wegweisende Werke, die in den verschiedenen gestalterischen Bereichen maßgeblichen Einfluss hatten und den nachfolgenden Generationen neues Terrain erschlossen. Er gilt als Begründer der modernen sachlichen Industriearchitektur und des modernen Industrie-Designs.
Peter Behrens ist 1868 in Hamburg geboren. Er studiert von 1886 bis 1889 an der Kunstgewerbeschule in Hamburg, danach an der Kunstschule in Karlsruhe und an der Düsseldorfer Kunstakademie.
Ab 1890 ist er als Maler und Grafiker in München, wo er sich der Jugendstil-Bewegung anschließt, 1893 ist er Gründungsmitglied der Münchner Sezession. Es entstehen Holzschnitte, farbige Illustrationen, Entwürfe für Bucheinbände und kunsthandwerkliche Objekte, deren Formensprache ganz vom Jugendstil geprägt sind.
1897 gründet er zusammen mit Hermann Obrist, August Endell, Bruno Paul, Richard Riemerschmid und Bernhard Pankok in München die Vereinigten Werkstätten für Kunst und Handwerk zur Herstellung handgefertigter Alltagsgegenstände.
1898 arbeitet Peter Behrens an der Gestaltung der Berliner Zeitschrift "Pan" mit und es entstehen erste Möbelentwürfe. 1899 wird Peter Behrens von Großherzog Ernst Ludwig von Hessen-Darmstadt in dessen neu gegründete Darmstädter Künstlerkolonie Mathildenhöhe berufen. Dort baut Behrens sein erstes Haus, nämlich sein eigenes Wohnhaus. Das "Haus Behrens" ist als Gesamtkunstwerk angelegt und erregt großes Aufsehen, jedes Detail an Architektur und Inneneinrichtung ist von Behrens selbst entworfen.
1901-02 unterrichtet Peter Behrens an der Düsseldorfer Kunstgewerbeschule, 1903 verlässt er die Mathildenhöhe und wird bis 1907 Direktor der Düsseldorfer Kunstgewerbeschule. Im Jahr 1906 wird Peter Behrens erstmals von der AEG (Allgemeine Elektrizitäts-Gesellschaft) beauftragt Werbematerialien zu gestalten, Emil Rathenau engagiert Behrens als künstlerischen Berater mit umfassendem Aufgabenfeld. So baut Behrens 1908-09 die AEG-Turbinenhalle in Berlin, ein programmatisches Fabrikgebäude aus Beton, Stahl und Glas mit weitreichendem Einfluss auf die moderne Industriearchitektur.

Neben der Architektur (Arbeiterwohnsiedlungen) gestaltet Behrens auch das Design von elektrischen Haushaltsgeräten, deren Formbestandteile er standardisiert und austauschbar macht, was eine rationalisierte Produktion ermöglicht. Zudem ist er für das Aussehen von Ausstellungsräumen, Katalogen, Preislisten etc. zuständig und schafft so erstmals mit dem Design ein einheitliches Erscheinungsbild für eine Corporate Identity. Die Zusammenarbeit währt bis 1914.
Im Oktober 1907 gründet Peter Behrens zusammen mit Peter Bruckmann, Josef Maria Olbrich, Fritz Schumacher, Richard Riemerschmid und Hermann Muthesius den Deutschen Werkbund. Ganz ähnlich wie schon die Münchner Vereinigten Werkstätten (s. oben) ist der Werkbund von der britischen Arts-&-Crafts-Bewegung inspiriert. Der Anspruch ist, das handwerkliche Können zu stärken und gleichzeitig zur industriellen Produktion hinzuführen, wobei durch Standardisierung und sachliche Formensprache die gleiche hohe Qualität wie bei handwerklich gefertigten Gütern erreicht werden soll.
Ebenfalls 1907 gründet Peter Behrens in Berlin ein großes Büro für Architektur und Design, bis 1910 arbeiten hier auch Walter Gropius, 1908-11 Ludwig Mies van der Rohe und 1910-11 Le Corbusier. Das produktive Büro realisiert zahlreiche Bauaufträge, wie zum Beispiel die deutsche Botschaft in St. Petersburg (1911-12) und das vom Expressionismus beeinflusste Bürogebäude für die IG Farben Höchst in Frankfurt (1920-25); 1926 entwirft Peter Behrens das Wohnhaus "New Ways" in Northampton, welches als frühes Beispiel des Internationalen Stils gilt.
Des weiteren gestaltet Peter Behrens Porzellan für verschiedene Firmen, Glasobjekte sowie gemusterte Linoleumbodenbeläge. Einer seiner letzten Aufträge betrifft 1938 die Planung einer neuen Firmenzentrale der AEG in Berlin.
Peter Behrens führt auch immer seine Lehrtätigkeit weiter, so leitet er von 1922 bis 1936 die Architekturabteilung der Wiener Akademie der Bildenden Künste, bis zu seinem Tode ist er Leiter des Fachbereichs Architektur an der Preußischen Akademie der Künste in Berlin.


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